Zu diesem Anlass habe ich die Ereignisse des vergangenen Monats chronologisch zusammengefasst.
Zwei Tage zuvor, am 29.08. öffnete sich die erste Spalte. Gegen 2 Uhr morgens wurde ich auf den Webcams auf die Eruption aufmerksam. Diese fand in einer alten Spalte, die zuletzt im Jahr 1797 aktiv war, statt. Gegen 7 Uhr morgens rauchte die Spalte nur noch ein wenig und der Tremor war rückläufig.
Hier ein Video der Spalte zusammen mit ein paar Bildern
Im Nachhinein wurde diese erste, kleine Eruption als "geologischer Unfall" angesehen.
Am Morgen des 31.08. öffnete sich dann unsere Spalte. Zu der Zeit ging ich persönlich von einem weiterem "geologischen" Unfall aus und gab der Spalte keine lange Lebensdauer, da der Tremor nicht erhöht war. Ich wurde eines Besseren belehrt!
In den ersten Stunden der neuen Eruption schossen Lavafontänen mit einer Höhe bis zu 60 m auf einer Länge von 1800 m aus der Spalte. Dieses Video stellt das eindrucksvoll unter Beweis.
Credits Rob Green/University of Cambridge |
Zum Abend des ersten Tages konnte man noch schöne Eindrücke über die Webcam einfangen. Die Spalte war nicht mehr auf Ihrer ganzen Länge aktiv, dafür aber beständig.
Am 1. September veröffentliche Ruv.is das erste Video der Eruption.
Am 2. September betrug die Größe des neuen Lavafelds bereits 4,5 km². Schon hier ahnten die Wissenschaftler, dass diese Eruption Wochen oder Monate anhalten könnte. Wenn die Nacht hereinbrach, boten sich atemberaubende Bilder über die Webcam.
Am 4. September bedeckte das Lavafeld eine Fläche von 9 km². Lavafontänen bis zu 100 m Höhe wurden gesichtet. Desweiteren veröffentlichte Ruv.is ein weiteres wunderschönes Video.
Credits University of Iceland/Ármann Höskuldsson |
Dieses Video zeigt die neue Spalte.
Am Abend sah man dann auf der Webcam beide Spalten in Aktion. Dazu tanzten einige Staubteufel.
Am Samstag dem 6. September gab es erstmals Berichte über Veränderungen der Eisoberfläche oberhalb der Caldera. Das Eis hatte sich in der Mitte der Caldera um bis zu 15 m abgesenkt.
Am 7. September bedeckte das neue Lavafeld eine Fläche von 16 km² und erreichte das Flussbett vom Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum. Die zweite Spalte hatte Ihre eruptive Tätigkeit mittlerweile wieder eingestellt.
An unserer Spalte hat sich die Aktivität auf drei Hauptkrater reduziert. Sie bekamen zu Deutsch die Namen: Nördlicher, Bogen und Südlicher.
Credits Institut of Earth Sciences |
An der Eruptionsspalte wurden immer öfters Tornados registriert.
Am 10. September hatte das neue Lavafeld eine Ausdehnung von 20 km² erreicht. Erstmals an diesem Tag wurden in einer Stadt in Ostisland kritische Werte Schwefeldioxid festgestellt. Kindern und gesundheitlich angeschlagenen Menschen wurde geraten, ihr Haus nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten.
Am 13. September erreichte das Lavafeld 24,5 km² Ausmaße. Das Gesamtvolumen betrug in etwa 200 Millionen Kubikmeter. Einige Krater hatten mittlerweile eine Höhe von ca. 70 m erreicht, welches dieses Video eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Am Abend des 15. September verschloss sich der Hauptkrater kurzzeitig und der inaktive Teil der Spalte öffnete sich. Jedoch schon anderthalb Stunden später meldete sich der Hauptkrater wieder eindrucksvoll zurück.
Rechts nur noch Rotglut im Krater zu sehen |
Am 20. September konnte man nach einer gefühlten Ewigkeit mit schlechtem Wetter endlich wieder etwas auf den Webcams erkennen. Es war mittlerweile nur noch der Baugur Krater der Aktivität zeigte. Dieser war zum höchsten Punkt des Holuhraun Lavafeldes herangewachsen. In diesem Video stellt er das eindrucksvoll unter Beweis.
Am 23. September bedeckte das neue Lavafeld eine Fläche von 37 km². Die durchschnittliche Höhe betrug 14 m. Direkt am Baugur Krater sogar bis zu 30 m. Das Gesamtvolumen lag bei 0,4 - 0,6 km³ und war somit bereits das zweitgrößte Lavafeld der vergangenen 150 Jahre auf Island. Nur die Eruption der Hekla vom 29. März 1947 bis 21. April 1948 erschuf ein größeres Lavafeld mit einem Gesamtvolumen von 0,8 km³.
Am 27. September zeigte sich erstmals der Winter auf Island. Auf der Webcam sah man eine schneebedeckte Landschaft. Der Schnee sollte sich aufgrund eines nahenden Sturms und wärmerer Temperaturen aber nicht lange halten.
Das Lavafeld hatte eine Größe von 40 km² erreicht und mittlerweile eine Zufahrtsstraße der Wissenschaftler blockiert.
Bis zum heutigen Monatstag, dem 1.10. hat sich nicht viel an der Spalteneruption geändert. Sie ist weiterhin konstant und das Lavafeld bedeckt 46 km².
Unsere Spalteneruption hat bereits für einige Superlative gesorgt. Schon jetzt ist Sie ein Ereignis, welches man nicht so schnell vergessen wird.
Wie lange die Aktivitäten noch andauern werden, lässt sich nicht sagen. Ob Wochen, Monate oder Jahre, das weiß keiner. Solange der Nachschub an Magma gesichert ist, wird Sie weiterhin konstant bleiben.
Ich werde weiterhin für Euch täglich berichten, bis eines unserer drei Szenarien eintreffen wird.
Sehr schön geschrieben. Vielen Dank für deine Mühen!
AntwortenLöschenDanke Robin, Klasse wie immer
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