Donnerstag, 4. September 2014

Keine Entwarnung am Bardarbunga

Update: Ein neues Video ist veröffentlicht worden. Für mich das bisher schönste Video der Spalteneruption: http://www.ruv.is/frett/everything-changes-when-night-falls

UPDATE 15:15 : Am heutigen Morgen war die Spalteneruption sehr aktiv. Die Lavafontänen erreichten eine Höhe von bis zu 130m. Mittlerweile bedeckt der Lavastrom ein Gebiet von 11-12 km². Die Spalte hat sich nicht weiter vergrößert und ist immer noch 1,7 - 1,8 km lang.
Leider herrscht heute schlechtes Wetter und man sieht bisher nichts auf den Webcams.

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Die Ursache für den gestrigen Tremor ist noch nicht geklärt. Er stoppte gegen 23:30 Uhr unserer Zeit. Ersten Vermutungen nach, ist Grundwasser in Kontakt mit Magma in 1-2 km Tiefe gekommen.

Die Spalteneruption im Holuhraun Lavafeld geht unvermindert weiter. Heute morgen wurden bis zu 100m hohe Lavafontänen gesichtet. Der Lavastrom bedeckt derzeit eine Fläche von ca. 9 km².

Credits University of Iceland/Ármann Höskuldsson

Nach dem starken M5.5 Erdbeben gestern unter der Bardarbunga Caldera, geht die Aktivität dort auch heute weiter. Bisher wurden als die vier stärksten Erdbeben ein M4.8, ein M4.4, ein M4.3 und ein M4.1 unter der Caldera aufgezeichnet.
Unter dem Dyke, in der Nähe vom Askja und beim Herdubreidartogl werden weiterhin Mikrobeben registriert.

Die Erdbeben unter der Bardarbunga Caldera haben einen ''Ring'' gebildet.

Credits Icelandic Met Office
In diesem Ring wurden fast keine Erdbeben registriert. Daraus kann man schließen, dass dort der Untergrund sehr nah oder über dem Schmelzpunkt ist. Wissenschaftler sehen dies als Beweis an, dass dort eine sehr große Magmakammer in geringer Tiefe existiert.
Eine Eruption hier, ist eine der Szenarien die für Möglich gehalten wird.

Aktuell strömt wieder mehr Magma nach, als an der Spalteneruption ausgestoßen wird. Der Druck steigt weiter an. Geologen sagen, dass die Spalteneruption nicht groß genug sei, um den Druck abzubauen. GPS Messungen der Bodenverformungen zeigen, dass die Intrusion größer geworden ist. Infolgedessen hat sich der Grabenbruch gebildet.
Südlich der Eruptionsstelle gibt es viele neue Risse und an manchen Stellen hat sich der Boden um mehrere Meter abgesenkt. Hier ein Video dazu: http://ruv.is/frett/mikid-af-sprungum-i-jordinni.
Es ist möglich, dass sich die aktuelle Eruption nach Süden unter den Dyngjujökull Gletscher ausbreitet.

Die Wissenschaftler halten weiter diese 4 Szenarions am Wahrscheinlichsten:

1. Der Magmafluss im Untergrund könnte stoppen, die seismische Aktivität würde radikal abnehmen und es würde keine weitere Eruption mehr geben.
2. Der Dyke erreicht die Erdoberfläche nördlich des Dyngjujökullgletschers. Die Folge wäre eine Eruption, eventuell auch an einer neuen Spalte.
3. Die Magmaintrusion erreicht die Erdoberfläche erneut und es gibt eine Spalteneruption oder eine subglaziale Eruption unter dem Dyngjujökull. Zweites hätte einen Gletscherlauf in den Jökulsá á Fjöllum zur Folge.
4. Eine Eruption in der Bardarbunga Caldera unter dem Gletscher. Dies hätte einen Gletscherlauf zur Folge und wahrscheinlich auch explosive, Asche produzierende Aktivitäten.

Kleine Info noch am Rande: Es wurde nun geklärt, wie es zur subglazialen Eruption vom 23.08.2014 (Post: http://bardarbunga.blogspot.de/2014/08/von-beginn-der-seismischen-krise-bis.html) kam.
Die Eruption fand zu einer Zeit statt, in der die Dykemigration stoppte. Der Magmafluss nordwärts kam zum Erliegen und der Druck unter dem Bardarbunga stieg an, bis es zur kurzen Eruption kam.

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