Montag, 15. September 2014

Eine Calderabildung in Zeitlupe

UPDATE 00:45 Uhr: Mittlerweile hat sich der Krater an der alten Eruptionsspalte wieder eindrucksvoll zurückgemeldet. Die neue Spalte ist weiterhin aktiv, wenn auch mit geringer Aktivität.


UPDATE 23:15 Uhr: Auf der Webcam sieht man, dass sich die alte Spalte und Ihr letzter aktiver Krater geschlossen hat. Im Vordergrund ist nun eine neue Spalte aufgerissen und Lavafontänen erhellen die Nacht.

Rechts im Hintergrund flimmert die alte Spalte

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Nach dem bisher heute stärksten Erdbeben um 08:04 Uhr Ortszeit mit einer Magnitude von 5.4 in nur 100m Tiefe, sank die Caldera um weitere 30cm ab. Mit 90 aufgezeichneten Erdbeben heute, bleibt die seismische Aktivität auf dem Niveau der Vortage.
In den letzten 48h beträgt die Gesamtabsenkung 180cm, was einer Rate von 90cm/Tag entspricht.

Credits University of Iceland

Wir werden hier Zeuge einer neuen Calderabildung in Zeitlupe. Die Caldera sackt manchmal um 25-40cm ab (schwarze Kreise). Daraus resultieren die M5+ Erdbeben. Danach verhakt sich die Caldera mit dem umliegenden Gestein wieder und senkt sich gleichmäßiger.
Ein vergleichbares Ereignis ist mir bisher nicht bekannt. Es ist gut möglich, dass die Caldera um mehrere hundert Meter absinkt, bevor es zu einem Ausbruch kommt. Hier hat ein Prozess eingesetzt, der sich über Wochen oder Monate hinziehen kann.


Die Intensität der Spalteneruption hat ein wenig nachgelassen, jedoch bleiben die ausgestoßenen Mengen an SO2 weiterhin sehr hoch. Es gibt tägliche neue Warnungen von IMO für die betroffenen Gebiete und Gasmasken sind momentan ein sehr beliebtes Einkaufsgut.
Mittlerweile ist es meist nur noch ein Krater, der Lava auswirft. Hier ein Foto von heute: https://www.facebook.com/jardvis/photos/a.934315269916271.1073741829.933177740030024/946495582031573/?type=1&theater.
GPS Messungen zeigen, dass der Druck im Dyke wieder größer wird. Somit kommt mehr Magma nach als derzeit ausgestoßen wird. Das erhöht das Risiko neuer Spalten, die auch unter der Gletscherzunge des Dyngjujökull aufreißen können. Die drei dort entdeckten Depressionen weisen bereits auf kurze, subglaziale Eruptionen hin.

Der Lavastrom verliert mittlerweile an Kraft und legt nur noch 100-250m pro Tag zurück. Folgendes Video zeigt die eindrucksvollen Ausmaße des Lavastroms der rund 25km² Fläche bedeckt: http://www.ruv.is/frett/a-flyover-at-holuhraun-lavafield-video

7 Kommentare:

  1. Mit einer Sondergenehmigung des isländischen Zivilschutzes hatte ich Anfang September die einmalige Gelegenheit, dieses eindrucksvolle und gewaltige Naturschauspiel sowohl vom Boden aus nächster Nähe, als auch aus der Vogelperspektive erleben, fotografieren und filmen zu dürfen!

    Eine Auswahl meiner Vulkanbilder sind auf meiner Website online:

    http://www.lukas-gawenda.de/bildergalerie/vulkanausbruch-island/


    Ein unvergessliches und unbeschreibliches Naturerlebnis!

    Viele Grüße
    Lukas

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  2. Hallo Lukas,
    ich beneide dich sehr, dass du vor Ort warst und diese einmalige Chance hattest. Deine Bilder sind mehr als nur eindrucksvoll. Mit deiner Erlaubnis würde ich gerne deinen Link in meinen heutigen Post mit einbauen.
    Danke, dass du deine Bilder mit uns teilst!

    Liebe Grüße,
    Robin

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    1. Robin, da ich auf die schnelle hier keine Mailadresse von dir gefunden habe bitte ich dich, mich kurz zu kontaktieren:

      http://www.lukas-gawenda.de/kontakt/

      Danke vorab,
      Lukas

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  3. Gerne - ich freue mich über einen Link zu meiner Bildergalerie! ;-)

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    1. Ich beneide dich auch bei so was mit zu erleben.Ich würde auch das mal erleben und sehen.

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  4. Ich habe den Eindruck das heute viel mehr Schwefeldioxid aus dem Vulkan kommt.So viel vielleicht wie in den ganzen Wochen gar nicht.

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  5. Vielen Dank für Deine Bilder - ist atemberaubend, was die Natur so alles macht. Gefährlich schön!
    Zu beneiden, das live mitzuerleben und zu sehen!!!

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