Sonntag, 31. August 2014

Zusammenfassung der heutigen Aktivitäten

UPDATE 22:37 : Es scheint, als hätte sich die Eruption nochmals ein wenig verstärkt. Man sieht auf der Webcam gut, wie der Lavastrom links aus dem Bild hinausläuft.
Endlich hat Mila auch den Kamerawinkel geändert.

Screenshot 22:50 Uhr
UPDATE 21:19 : Je näher die Dämmerung rückt, destso schöner wird es auf der Webcam die Eruption mitanzuschauen. Falls eure Webcam nicht funktioniert, aktualisiert die Seite so lange, bis ihr ein Bild bekommt. http://www.livefromiceland.is/webcams/bardarbunga-2/ Das Wetter wird auch besser, der Wind lässt langsam nach.
Lavafontänen erreichen bis zu 70m Höhe.

Screenshot 21:20 Uhr, wunderschön mit der untergehenden Sonne
UPDATE 18:50 : Aktuell sieht man auf der Webcam wieder eine Intensivierung der Eruption.
Screenshot 18:50
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Gegen 6 Uhr deutscher Zeit öffnete sich erneut die Spalte im Holuhraun Lavefeld, die uns am 29.08.2014 bereits mit einer kurzen Eruption vergnügt hatte.
Um 9 Uhr war der Lavastrom bereits 1 km breit und bis zu 3 km Richtung Nordosten lang.
Lavafontänen mit einer Höhe von bis zu 60m schossen aus dem Boden und die Spalte verlängerte sich auf ca 2km.

Stand jetzt ist die Eruption immer noch im Gange, jedoch ruhiger und es wird nicht mehr so viel Lava gefördert, wie noch heute morgen. Es steigen immer noch Gasemissionen mehrere hundert Meter in die Höhe.
Desweiteren können sich jederzeit neue Spalten auftun und die Eruption wieder verstärken.
Von den Wissenschaftlern des IMO wurde die Eruption als ''sehr ruhig und sehr schwer auf den Seismometern zu sehen'', eingestuft.
Zwischenzeitlich wurde die Warnstufe auf Rot erhöht, ist jedoch mittlerweile wieder auf Orange zurückgesetzt da keine Asche gefördert wird.

Das schlechte Wetter und Sandstürme machten einen Überflug bisher unmöglich. Dieser wird aber nachgeholt, sobald es das Wetter zulässt.
Auf den Seismografen ist auffällige Stille zu verzeichnen. Bitte lassen Sie sich davon nicht täuschen. Das schlechte Wetter und der sehr starke Wind führen dazu, dass aufgrund der Windgeräusche weniger Erdbeben aufgezeichnet werden können.

Das M5.1 Erdbeben um 12:01 Uhr Ortszeit am Nordrand der Bardarbunga Caldera wurde mittlerweile bestätigt und ein weiteres M4.9 Erdbeben um 16:12 Uhr Ortszeit an der selben Stelle auch. Dies erhöht weiter das Risiko für einen subglazialen Ausbruch in der Caldera.

Für Fotos und Videos der Eruption bitte im Post: http://bardarbunga.blogspot.de/2014/08/erneute-spalteneruption.html nachschauen.

Erneute Spalteneruption

UPDATE 15:39: Rund 8 Stunden nach Beginn der Eruption wird immer noch Lava gefördert. Ich bin gerade einer der glücklichen bei dem beide Webcams laufen. Für alle bei denen keine Cam funktioniert:

Screenshot Mila 2 um 15:39 Uhr


UPDATE 14:35: Vorläufiges M5.1 Erdbeben um 12:01 Uhr Ortszeit am nördlichen Rand der Bardarbunga Caldera.

UPDATE 13:44: Die Warnstufe für Bardarbunga wurde wieder auf Rot angehoben.
Die Eruption ist immer noch aktiv. Lavafontänen mit einer Höhe von 50-60m und auf einer Länge von 1500-1800m schießen in die Höhe. Einige Lavaströme sollen schon 800m lang und 100m breit sein.
Diese Eruption ist bis jetzt knapp 20x größer als die vorangegange Spalteneruption vom 29.08.

Hier ein Video: https://www.facebook.com/video.php?v=846553135355508&fref=nf

Copyright Ármann Höskuldsson

Copyright Benedikt Gunnar Ófeigsson.
Copyright Thorbjorg Agustsdott
Eine Spalteneruption mit Polarlichtern am
 Himmel. Einfach nur wunderschön! 




Copyright Uni Iceland

Copyright Uni Iceland



Copyright Uni Iceland

 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Auf den Webcams sieht man derzeit, dass sich eine neue Spalte im Holuhraun Lavafeld geöffnet hat.
Diese soll 9km nördlich der Gletscherzunge Dyngjujökull liegen und somit am nördlichen Ende des Dykes.
Leider zieht gerade auch ein Sandsturm durch und die Sicht wird schlechter. Durch das schlechte Wetter, welches Island heute erreichen soll, wird es schwer werden noch vernünftige Bilder über die Webcams zu bekommen.
Aufgrund des starken Windes wackeln die Webcams jetzt schon.

Hier ein Screenshot vor dem Sandsturm

Die Erdbebenaktivität ist auffällig gering in den letzten beiden Stunden unter dem Dyke und der Tremor ist bisher auch nicht erhöht.
Bei der ersten Eruption dieser Spalte sagten Wissenschaftler, dass es wie ein geologischer Unfall war.
Ich rechne damit, dass diese Eruption nicht lange andauern wird.

Auffällig ist heute ein kleiner Erdbebenschwarm Nordöstlich der Askja und ein Schwarm direkt unter der Bardarbunga Caldera mit bisher 7 M3+ Erdbeben.

Samstag, 30. August 2014

Ein wenig GPS

Heute wurde endlich eine Karte veröffentlicht, auf die ich schon sehr lange gewartet habe.
Neuste GPS Messungen seit dem 14.08.2014 noch vor Beginn der seismischen Krise am 16.08.


                                                                                 Copyright Icelandic Met Office.

Was sehen wir?

Zuallererst sehen wir die Erdbeben und den entstandenen Dyke.
Desweiteren sind hier auch sehr gut die tektonischen Spannungsbeben im Bereich der Askja oberhalb des Dykes zu sehen.
Alle Stationen die im Westen liegen, haben sich weiter nach Westen verschoben, sowie die im Osten liegenden Stationen, sich nach Osten verschoben haben. 
Die beiden Stationen, die am nähesten zum Dyke liegen, haben sich am weitesten verschoben.
Die Station GSIG gehört zum Vulkan Kverkfjöll. Sie verschob sich um 21,1cm nach Südosten.
Die Station DYNC gehört zum Vulkan Dyngjuháls und hat sich um 27,7cm nach Westen verschoben.
Wieso sich die Stationen von Hamarinn (HAFS), Grimsvötn (GFUM) und Vonarskarð (VONC) nicht wie die anderen verschoben haben, ist noch nicht geklärt.

Was bedeutet das?

Der Dyke, das Magma und die ganzen Erdbeben üben einen riesigen Druck auf die ganze umliegende Gegend aus. Die Gegend um den Gletscher driftet allmählich auseinander. 
Dort wo der Dyke selbst liegt, beobachtet man Inflation, also eine Aufwölbung des Bodens durch das Magma, welches von unten her nach oben drückt.


Noch ein kleiner Hinweis zum Schluss: in den nächsten Tagen wird Stürmisches und Schlechtes Wetter in Island erwartet. Dies führt dazu, dass weniger Erdbeben aufgrund der Windgeräusche aufgezeichnet werden.


Neues vom Bardarbunga

Update: Gestern berichtete ich von drei Szenarien, die am wahrscheinlichsten angesehen werden, was passieren wird: 
1. Der Magmafluss könnte stoppen, die seismische Aktivität würde radikal abnehmen und es würde keine weitere Eruption mehr geben.
2. Der Dyke erreicht die Erdoberfläche nördlich des Dyngjujökullgletschers. Die Folge wäre eine Eruption, eventuell auch an einer neuen Spalte.
3. Die Magmaintrusion erreicht die Erdoberfläche erneut und es gibt eine Spalteneruption oder eine subglaziale Eruption. Zweites hätte einen Gletscherlauf in den Jökulsá á Fjöllum zur Folge.

Heute kam nun ein 4. Szenario dazu:
Eine Eruption in der Bardarbunga Caldera unter dem Gletscher. Dies hätte einen Gletscherlauf zur Folge und wahrscheinlich auch explosive, Asche produzierende Aktivitäten.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Am Nordrand der Bardarbunga Caldera hatten wir in der Nacht ein M4.2 06:18 Uhr und ein M4.5 um 02:35. Das stärkste Beben war ein M5.4 um 07:03 Uhr am Südrand der Caldera. Es wird weiterhin angenommen, dass diese Erdbeben durch Absenken der Caldera enstehen, da das Magma in den Dyke entweicht.

Der seismisch aktive Part vom Dyke erstreckt sich derzeit 4km südlich vom Gletscherrand des Dyngjujökull, bis hin zum gestrigen Eruptionspunkt im Holuhraun Lavafeld. Es wurden nur wenige, schwache Erdbeben weiter nördlich aufgezeichnet. Es gibt somit keine Anzeichen, dass der Dyke sich weiter nordwärts bewegt.


Automatisch aufgezeichnete Erdbeben seit Mitternacht
                                                                            Copyright Icelandic Met Office.

Laut Ruv.is wurden in den letzten 14 Tagen so viele Erdbeben aufgezeichnet, wie sonst in einem ganzen Jahr auf ganz Island. In einem normalen Jahr sind es zwischen 12000 und 16000.

Einige Wissenschaftler sagen mittlerweile, dass dies der Beginn einer Eruptionsphase ist, die uns Monate wenn nicht sogar Jahre beschäftigen kann.
Schauen wir uns die Eruptionsgeschichte mit den stärksten und längsten Eruptionen des Bardarbunga an:


    Jahr                                                                        VEI
---------------------------------------------------------------------------- 
870 n.Chr.                                                                    4

Februar 1477                                                               6

Juni 1862 - Oktober 1864                                            2

Dez. 1902 - Juni 1903                                                 2

Juni 1910 - Oktober 1910                                            2


Es gab noch mindestens 50 weitere Ausbrüche bei denen man aber nicht das genaue Ende der Eruption bestimmen konnte.


Andere Wissenschaftler sehen den Beginn eines neuen Krafla-Feuers. Eine Ausbruchsserie des Vulkans Krafla von 1975 - 1984. Wer mehr darüber wissen möchte: http://earthice.hi.is/krafla_fires

Was uns genau bevorsteht lässt sich nicht sagen. Die aktuellen Entwicklungen lassen viel Raum für neue Theorien und Spekulationen. In den nächsten Tagen oder auch Wochen werden wir mehr wissen.

Freitag, 29. August 2014

Kurze Zusammenfassung der eruptiven Phase

Die Eruption begann um 0:02 Uhr Ortszeit, als erste Anzeichen auf der Mila Webcam entdeckt wurden. Gleichzeitig stieg der Tremor. Um 00:20 Uhr bestätigten Wissenschaftler des IMO die Eruption.
Die Eruption fand in einer alten vulkanischen Spalte auf dem Holuhraun Lavafeld statt, die zuletzt im Jahr 1797 aktiv war. Der eruptive Teil war 600m lang.
Zum Beginn der Eruption nahm die seimische Aktivität ab, ist mittlerweile aber wieder auf dem Level der letzten Tage. Aktuell steigt nur noch Dampf aus der Spalte auf.

Copyright


Für weitere Fotos der Eruption bitte in den letzten beiden Posts nachschauen.
Anbei noch eine wunderschöne Fotogalerie: http://www.visir.is/aegifegurd-vid-holuhraun/article/2014140828772

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Wie sich die Situation weiterentwickelt ist unklar, jedoch gibt es drei Möglichkeiten, die als wahrscheinlich angesehen werden:
1. Der Magmafluss könnte stoppen, die seismische Aktivität würde radikal abnehmen und es würde keine weitere Eruption mehr geben.
2. Der Dyke erreicht die Erdoberfläche nördlich des Dyngjujökullgletschers. Die Folge wäre eine Eruption, eventuell auch an einer neuen Spalte.
3. Die Magmaintrusion erreicht die Erdoberfläche erneut und es gibt eine Spalteneruption oder eine subglaziale Eruption. Zweites hätte einen Gletscherlauf in den Jökulsá á Fjöllum zur Folge.



Update 29.08.2014

Update 16:00 : Um 12:29 Uhr Ortszeit gab es ein weiteres starkes M5.2 Beben unter der Bardarbunga Caldera.
Anbei noch neue Bilder zur Eruption: http://www.ruv.is/files/myndir/img_2481.jpg
https://twitter.com/almannavarnir/status/505361876096917504/photo/1


Update 13:39 : Vor 25 Minuten gabs es ein M4.8 Beben unter der Bardarbunga Caldera.
Auch der Dyke ist weiterhin sehr aktiv mit Erdbeben im Minutentakt.

Update 13:33 : Scheint als ob der erste Tremorgraph eine Fehlmeldung war. Auf dem aktuellen Graph fehlt vom Anstieg um 11:30 Uhr jede Spur.
Tremor um 13:35

                                                                               Copyright Icelandic Met Office.

Update 12:15 : Die Warnstufe für Bardarbunga wurde wieder auf Orange heruntergesetzt.
Orange steht für: Vulkan zeigt erhöhte oder eskalierende Unruhen mit erhöhtem Potenzial einer Eruption

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Eruption ist vorerst beendet. Sie dauerte ca. 2 Std und war wunderschön auf den Webcams mit anzusehen. Eine Spalte mit 1km Länge hatte sich geöffnet. (Bilder: http://bardarbunga.blogspot.de/2014/08/breaking-news.html )
Heute morgen startete ein Sichtungsflug der Wissenschaftler.
Hier das Video: http://www.ruv.is/frett/fyrstu-flugmyndir-af-eldgosinu
Und hier eine Übersichtskarte wo die Eruption stattgefunden hat: https://twitter.com/uni_iceland/status/505297090868965376/photo/1

An der Erdbebenaktivität hat sich nichts geändert. Sie ist weiterhin sehr hoch mit 2345 Erdbeben in den letzten 48h. Die meiste Aktivität fand unter dem Dyke statt.

Der Tremor steigt aktuell wieder sehr stark an. Ob dies eine erneute Eruption bedeutet, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Ich empfehle, die Webcams im Auge zu halten. Vielleicht sehen wir etwas Spektakuläres wie heute Nacht.
Sobald es etwas neues gibt, werde ich diesen Post updaten.
Tremor um 11.30 Uhr
                                                                               Copyright Icelandic Met Office.

Spalteneruption im Holuhraun Lavafeld

UPDATE:
Rúv.is bestätigt Eruption auf dem Holuhraun Lavafeld nördlich der Gletscherzunge vom Dyngjujökull.

03:10: IMO meldet: Spalteneruption nördlich von Dyngjujökull gestartet.

06:32: Die Spalte ist bis zu 1km lang sein. Jedoch scheint die Eruption fürs Erste beendet. Auf den Webcams ist nur noch Rauch zu sehen. Dieses kann sich aber jederzeit ohne Vorwarnung ändern.
Der Tremor ist wieder auf das Niveau der Vortage zurückgegangen.
Der Warnstatus für Bardarbunga wurde von IMO wieder auf Rot angehoben. 
                                                                           Copyright Icelandic Met Office.

Screenshot um 07:04
 


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aktuell sieht man auf der Webcam von Mila Lava austreten.
Das Magma hat anscheinend die Erdoberfläche erreicht.
http://www.livefromiceland.is/webcams/bardarbunga/
http://www.livefromiceland.is/webcams/bardarbunga-2/
Screenshot:
Screenshot von Bardarbunga 2

Screenshot von Bardarbunga


Screenshot von Bardarbunga 2

Subglaziale Eruption vom 23.08.2014 bestätigt + Update

Die vermutete subglaziale Eruption vom 23.08. (Post: http://bardarbunga.blogspot.de/2014/08/von-beginn-der-seismischen-krise-bis.html ) wurde nun bestätigt. Auf Grund der gesichteten Absenkungen auf dem Gletscher und dem erhöhten Tremor am 23.08. kamen Wissenschaftler zu dem Entschluss, dass die Eruption 1-2 Stunden anhielt.

Noch ein kleines nächtliches Update:
Der Dyke arbeitet sich weiter täglich 1-2km im Bereich der Askja vor. Er hat das Askja Vulkansystem erreicht, jedoch noch nicht die Magmakammer.
Ich empfehle in den nächsten Tagen die Erdbebenaktivität am Askja sehr genau zu verfolgen. Der Dyke und das Magma üben einen gewaltigen Druck auf das Vulkansystem aus und es sollten dort vermehrt Erdbeben auftreten.

Im vorherigen Post berichtete ich davon, dass der Dyke an der Gletscherzunge nur noch 2km unter der Erdoberfläche liegt. Im betroffenen Gebiet werden mittlerweile vermehrt heiße Quellen und geothermale Aktivitäten gesichtet.

Hier mal eine Übersichtskarte: http://en.ja.is/kort/?type=aerial&x=600468&y=484265&z=3
Sehr gut zu sehen ist der Gletscher Vatnajökull mit dem Bardarbunga. Nördlich am Gletscher befindet sich die Gletscherzunge Dyngjujökull und rund 30km nördlich der Gletscherzunge die Askja mit ihrem Calderasee Öskjuvatn.
In dem Bereich zwischen der Gletscherzunge und des Askja liegt unser Dyke und somit auch die höchste Bebenaktivität.

Laut den neusten GPS Messungen verschob sich der Bardarbunga mit dem Gletscher seit Beginn der seimischen Krise bis zu 40cm nach Nordwesten.

Donnerstag, 28. August 2014

Update 28.08.2014

UPDATE 16:10: Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wurde die Warnstufe für Askja auf Gelb angehoben. Das Magma des Bardarbunga hat die Askja Caldera erreicht. Somit ist das noch nie Dagewesene eingetreten. Alles was ab jetzt passiert, ist unbekanntes Terrain.
Warnstufe Gelb bedeutet vorerst: der Vulkan zeigt Anzeichen erhöhter Unruhe, die über dem normalen Niveau liegen.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Der geplante zweite Überflug des Vatnajökull fand heute morgen statt. Die Wissenschaftler haben zu gestern Abend keine Veränderung an den Absenkungen festgestellt.
Der Wasserspiegel im Grimsvötn See ist jedoch um 15m in den letzten Tagen gestiegen, was ungefähr 10-30 Millionen Kubikmeter Wasser entspricht.
Ruv.is hat am Mittag ein Video vom heutigen Überflug online gestellt, welches die Absenkungen im Gletscher und die Risse über dem Dyke zeigen:
http://www.ruv.is/frett/sprungur-i-holuhrauni-a-myndbandi
Die Risse über dem Dyke bedeuten, dass der Dyke breiter wird und näher an der Erdoberfläche liegt, als es die Erdbeben vermuten ließen.

Heute gab es an starken Beben bisher um 08:13 Uhr ein M5.0 Beben am Nordrand der Bardarbunga Caldera. Dem vorausgegangen war ein M3.9 um 08:11 an fast genau der selben Stelle. Desweiteren ein M4.0 um 03:31 und ein M4,1 um 01:30, auch beide unter der Caldera.
Die Gesamtzahl der Beben der letzten 48h beläuft sich derzeit auf 2483.

Der Dyke ist weiterhin sehr aktiv. Über 1300 Erdbeben am gestrigen Tag am nördlichen Ende. Seit gestern ist er 1-1,5km weiter nach Norden gewandert und hat nun das Spaltensystem der Askja Caldera erreicht. GPS Messungen zeigen, dass die Gegend dort stark betroffen ist.
Über 1300


Der Dyke am heutigen Tag
                                                                             Copyright Icelandic Met Office.



Absenkungen im Gletscher entdeckt

Interessante Neuigkeiten von Wissenschaftlern des IMO.
Beim gestrigen Überflug des Vatnajökull entdeckten Sie 4 bis zu 15m tiefe Absenkungen, die bis zu einem Kilometer lang sind. Diese sind an bis zu 6km langen Rissen angereiht. Es wird angenommen, dass Sie durch Schmelzen des Eis entstehen.
Man geht davon aus, dass 30-40 Millionen Kubikmeter Eis geschmolzen sei, um diese Absenkungen zu formen. Wo das Schmelzwasser hin ist, ist derzeit unklar. Es wird vermutet, dass es in den Grimsvötn Kratersee abgeflossen ist.
Es gibt bisher keinen erhöhten Tremor. Die Bebenaktivität ist weiterhin hoch.
Die neuen Daten werden derzeit noch untersucht.
Dies muss nicht der Start einer Eruption sein!

Die Absenkungen befinden sich am südlichen Ende des Dykes. Vor ein par Tagen gab es in diesem Gebiet ein M5.0 Erdbeben. Interessant ist, dass dieses Gebiet seit dem 16. August aktivitätsfrei war, wo die seimische Krise begann.
Hier ein Link mit der aktuellen Lage der Absenkungen:
https://twitter.com/RUVfrettir/status/504780577275260928/photo/1

Heute früh wird es einen neuen Flug geben, um für mehr Klarheit zu sorgen. 



                                                                       Copyright Ruv.is / Tobias During

                                                   
Tremor zum jetzigen Zeitpunkt

Copyright Icelandic Met Office.

Mittwoch, 27. August 2014

Update 27.08.2014

Die hohe seismische Aktivität geht weiter mit bis jetzt 2300 Erdbeben in den letzten 48h.
Wir hatten heute bisher ein M5.4 um 00:16 und ein M5.2 um 02:50 unter der Caldera, dazu ein M4.5 um 01:52 knapp östlich vom Askja, als die stärksten und interessantesten Beben.

Die starken Beben direkt unter der Caldera wurden bisher mit derer Absenkung in Zusammenhang gebracht, da der Dyke und somit auch das Magma nach Nordosten wandert.
Nun zeigt die Caldera aber wieder Anzeichen von Inflation, somit wird vermutet, dass neues Magma in die Magmakammer unter der Caldera aufsteigt.

Das M4,5 Beben knapp östlich vom Askja Komplex ist hochinteressant, da es Vermutungen gibt, dass der Dyke sich bis zum Askja hinarbeitet und sich dort mit dem Vulkankomplex ''vereint''. Das wäre etwas noch nie Dagewesenes und Hochspektakuläres.
Bis jetzt ist es nur reine Vermutung, die nächsten Tage werden es zeigen.

Der Dyke hat mittlerweile eine ungefähre Länge von 40km und beinhaltet rund 400 Millionen Kubikmeter Magma.
Auf folgendem Video sieht man nochmals sehr schön die Bildung des Dykes in den letzten Tagen:
 https://www.youtube.com/watch?v=dQWzLPyRY8I
 

Der Dyke am heutigen Tag. Die Schwarze Linie im Norden zeigt den Beginn der Askja Caldera.
                                                                        Copyright Icelandic Met Office.


Erdbeben der letzten 48h

                                                                        Copyright Icelandic Met Office.

Von Beginn der seismischen Krise bis heute

Der Bardarbunga ist ein Vulkansystem unter dem Gletscher Vatnajökull und ist gleichzeitig der zweithöchste Berg Islands mit ca 2000m über dem Meeresspiegel.
Lange Zeit war der Bardarbunga unbekannt, da das Eis des Gletschers rund 700m dick ist. Die Caldera des Bardarbunga wurde m 31. Januar 1973 erstmals auf Satellitenbildern entdeckt.
Sie ist 700m tief und misst 10km im Durchmesser.

Am 16. August diesen Jahres traten erstmals Schwarmbeben auf.
Bis zum 19. August wurden 2800 Beben registriert mit dem bis dahin stärksten M4.5 am 18.8. um 02:37.
Die Beben begannen direkt unter der Bardarbunga Caldera und wanderten in den nächsten Tag nord- und ostwärts.
Auf Grund der Gefahr von Gletscherläufen wurde am Abend des 19. August dann der zivile Notstand ausgerufen und die Gebiete um den Gletscher evakuiert.
Bis zum 22. August steigerte sich die seimische Krise mit über 1000 Beben am Tag, das stärkste M4.7 am 22. August um 23:50.
Schließlich vermutete man am 23. August gegen 14 Uhr auf Grund des harmonischen Tremors und der seismischen Daten eine subglaziale Eruption (also eine Eruption unterhalb des Gletschers) unter dem Dyngjujökull nordöstlich des Bardarbunga. Die Warnstufe wurde auf Rot angehoben und der Luftraum über dem Vulkan gesperrt.


.
Tremor bei Beginn der vermuteten Eruption
                                                                          Copyright  Icelandic Met Office.

Am Tag des 24. Augusts wurde die Warnstufe wieder auf orange zurückgesetzt. Der Tremor hatte sich wieder auf das Niveau der Vortages gesetzt.

Die Spitze des Graphs zeigt die vermutete Eruption
                                                                       Copyright Icelandic Met Office.

Die Stärke der Beben hatte in der Zeit auch zugenommen. Am 24. August wurde um 0:09 ein Beben mit Magnitude 5,3 und um 5:33 eines mit Magnitude 5,1 registriert.

Die Beben wanderten immer weiter nach Nordosten. Es hatte sich ein sogenannter Dyke gebildet. Im Deutschen Damm oder Deich genannt. Eine unterirdische Spalte gefüllt mit Magma

Schön zu sehen, wie der Dyke vom Bardarbunga aus nach Nordosten wandert
                                                                        Copyright Icelandic Met Office.


Am 25. August um 16:19 ein M5.1 und am 26. August ein M5.7 um 01:26 stellten den vorläufigen Höhepunkt dieser seismischen Krise dar.
Herzlich Willkommen auf der deutschsprachigen Informationsseite rund um die seimische Krise am Bardarbunga.
Ab heute wird es hier tägliche Updates geben.
Die Kommentarfunktion kann von jedem genutzt werden. Ich hoffe auf rege Diskussionen.

Ein freundlichen Gruß in die Vulkanbegeistertenrunde