Dienstag, 2. September 2014

Eine neue Riftzone entsteht

Es kursiert immer öfter die Theorie, dass in Island ein Prozess eingesetzt hat, der lange andauern wird und sehr kompliziert ist. In diesem Artikel probiere ich Euch diesen Prozess so einfach wie möglich zu erklären.
Am Ende des Artikels steht noch ein Update zur aktuellen Eruption.

Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, der zugleich die Grenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte bildet, auf denen Island liegt. Beide Platten enfernen sich pro Jahr ca. 2cm voneinander.
Seit Beginn der Seismischen Krise am 16.08.2014 verschoben sich beide Platten jedoch bisher um 40cm.

Die auseinanderdriftenden Platten mit dem Mittelatlantischen Rücken

Der Mittelatlantische Rücken ist ein unterhalb des Meeresspiegels liegendes Gebirge mit einer Länge von über 20000km im Atlantischen Ozean. An nur einer Stelle erhebt sich das Gebirge über den Meeresspiegel. Es geht genau durch Island hindurch. Der Mittelatlantische Rücken ist vulkanisch und tektonisch sehr aktiv.

Credits „North Atlantic crust age 1996“ von Pasixxxx


Island liegt desweiteren direkt unter einem Hotspot und hat dem auch seine Entstehung zu verdanken. Dieser Hotspot ist mindestens 200 Kilometer breit und reicht bis zu 450 Kilometer in die Tiefe.
Heute liegt der Hotspot direkt unter dem Vatnajökull.



Durch den Mittelatlantischen Rücken gibt es sogenannte Riftzonen auf Island. Eine Riftzone ist zu Deutsch ein Grabenbruch. Darunter versteht man eine tektonische Dehnungszone an der zwei Kontinentalplatten voneinander wegdriften.
Riftzonen werden immer in Verbindung mit häufigen Erdbeben und Vulkansausbrüchen gebracht.


Ehemalige (2, 3) und aktuelle (1, 4) Riftzonen in Island
Die Riftzone 4 scheint sich derzeit zu entwickeln. Auf ihrem Weg liegen Vulkane wie Katla, Bardarbunga, Askja, Grimsvötn und Eyjafjallajökull. Die Aktivität hier nimmt langsam zu und neueste Forschungen zeigen, dass dieses Zone zum Gebiet mit der meisten seismischen Aktivität wird.
In diesen Zusammenhang sind auch die neuesten Ausbrüche zu stellen.

Was bedeutet das für den Bardarbunga?

Dies könnte nur der Anfang einer langen, aktiven Phase sein. Auch andere Vulkane in der Gegend könnten aktiv werden (siehe Eyjafjallajökull 2010 und Grimsvötn 2011).
Es werden vermehrt Erdbeben auftreten.
Die aktuell starken M5+ Erdbeben unter der Bardarbunga Caldera könnten eine Folge der tektonischen Aktivität sein und müssen nicht zwangsweise eine Folge der absinkenden Caldera aufgrund des ausströmenden Magmas in den Dyke sein.


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Hier noch das Update:

Auf den Webcams sieht man derzeit, dass sich die Eruption stark abgeschwächt hat. Aber manchmal stoppen Spalteneruptionen plötzlich und fangen nach einigen Stunden wieder an. Die Aktivität gerade muss nicht das Ende der Eruption sein.
Die Eruption des Eyjafjallajökull 2010 fing auch mit einer Spalteneruption an und endete dann im Flugchaos.
Wir sind auf den weiteren Verlauf gespannt!

Bisher wurden heute ca. 500 Erdbeben aufgezeichnet.
Die stärksten Erdbeben heute bisher ein M4.7 um 11:26 Uhr am Nordrand der Bardarbunga Caldera und um 13:55 Uhr ein Erdbeben der Stärke M4.3 am Südrand der Caldera.

Anbei noch der Link zu zwei Fotos von heute morgen: https://twitter.com/fencingtobba/status/506768687458951168/photo/1

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