Freitag, 31. Oktober 2014

Zwei Monate Spalteneruption am Bardarbunga

Ein weiterer Monat ist vergangen und unsere Spalteneruption wird heute 2 Monate alt.
Vieles hat sich seit dem ersten Monat und meiner damit verbundenen Chronologie nicht verändert.
Das Lavafeld ist um 21 km² auf mittlerweile ca. 67 km² herangewachsen und das Volumen beträgt ca. 1 km³. Somit ist die Eruption jetzt auch offiziell die größte effusive Eruption der letzten 230 Jahre seit Laki 1783 - 84.
Wann die Eruption endet, lässt sich nicht sagen. Anzeichen dafür gibt es keine und somit kann die Eruption noch Monate anhalten und uns schöne Bilder bescheren.


Geothermale Aktivitäten am Bardarbunga

Die Geothermalen Aktivitäten am Bardarbunga scheinen anzuhalten. In einem Update vom Icelandic Met Office hieß es heute, dass pro Sekunde 2 Kubikmeter Schmelzwasser entstehen.
Die Menge an Schmelzwasser sei aber zu gering, um den Pegelstand des Gletscherflusses Jökulsá á Fjöllum zu beeinflussen.
Pro Tag ergeben sich daraus 172.800 m³ Schmelzwasser, was dem Badewanneninhalt (200 Liter/Badewanne) von 864.000 Badewannen entspricht.
Um diesen Wert aber in Relation zu setzen, müssten die Geothermalen Aktivitäten 5780 Tage anhalten, um das Volumen des derzeitigen Lavafeldes von 1 km³ zu erreichen. Vorausgesetzt natürlich, dass sich die Aktivität nicht steigert, wovon meiner Meinung nach aber auszugehen ist.


Erdbeben Updates

Gestern (30.10.2014) wurden ingesamt ca. 110 Erdbeben am Bardarbunga aufgezeichnet. 9 erreichten eine Stärke >M3. Das stärkste Erdbeben des Tages waren zwei M4.6 um 09:43 Uhr und um 19:21 Uhr.

Die stärksten Erdbeben am 30.10.2014:

- M4.3 um 02:08 Uhr
- M3.5 um 05:03 Uhr
- M4.5 um 05:23 Uhr
- M4.2 um 08:36 Uhr
- M4.6 um 09:43 Uhr
- M3.8 um 12:44 Uhr
- M3.7 um 14:17 Uhr
- M4.0 um 16:28 Uhr
- M4.6 um 19:21 Uhr


Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office

Heute (31.10.2014) herrscht ein starker Sturm auf Island. Nur die stärksten Erdbeben wurden bisher aufgezeichnet. Bis jetzt sind es 8 Erdbeben >M3. Darunter das stärkste Erdbeben des Tages, ein M5.3 in einer Tiefe von 2,3 km am Südrand der Caldera. Das erste M5 Erdbeben seit 67 Stunden nach dem Doppelschlag vom 28.10.2014.

Die stärksten Erdbeben bisher:

- M3.8 um 00:32 Uhr
- M5.3 um 01:30 Uhr
- M3.7 um 06:05 Uhr
- M3.9 um 07:20 Uhr
- M4.4 um 08:03 Uhr
- M3.9 um 11:54 Uhr
- M3.8 um 12:48 Uhr
- M4.0 um 12:56 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)


Caldera

Die Gesamtabsenkung der Caldera beträgt mittlerweile ca. 42 Meter. Weiterhin sinkt Sie mit rund 30-40 cm/Tag ab. Caldera GPS

Spalteneruption

Die Spalteneruption hält wie oben bereits geschrieben auch nach zwei Monaten an.
Mein bisher letzter Blick über die Webcams war am Abend des 29.10.2014. Seitdem ist die Sicht über die Cams sehr schlecht und derzeit scheinen Sie aufgrund des Sturms auch nicht erreichbar zu sein.



Mittwoch, 29. Oktober 2014

Depressionen am Rand der Bardarbunga Caldera

Die seismische Aktivität ist in den letzten Tagen wieder auf ein ''normales Niveau'' der vorherigen Wochen zurückgegangen. Nach dem Rekordtag mit 37 Erdbeben >Magnitude 3 am 24.10.2014, hat sich dieser Wert mittlerweile wieder bei 10-15/Tag eingependelt.
Das Update des heutigen Tages befindet sich am Ende des Posts.


Am Montag, dem 27.10.2014 wurden endlich Bilder veröffentlicht, auf die wir schon wochenlang gewartet haben. Neue Aufnahmen der Bardarbunga Caldera.
Doch bereits drei Tage zuvor gab es ein neues, klares Satellitenbild, auf dem man erste Andeutungen sehen konnte.

Credits University of Iceland

Beim genauen hinschauen sieht man 3 Depressionen im Eis, die im Zoom noch klarer zu erkennen sind.



In diesem isländischem Artikel vom 27.10.2014 sind Nahaufnahmen der Depressionen zu sehen.
Das vorletzte Bild im Artikel zeigt die Depression im Südosten, welche aufgrund der subglazialen Eruption vom 23.08.2014 entstand und eine Tiefe von 20-25 m erreicht hat.
Das letzte Bild zeigt eine der neu entstandenen Depressionen am Westrand der Caldera, deren Tiefen rund 12 m betragen.

Sobald es einen neuen Überflug und damit neue Abmessungen der Depressionen gibt, werden wir wissen, ob diese sich weiter vertiefen und die geothermalen Aktivitäten anhalten oder bereits wieder abgeklungen sind.

Überraschend ist, dass der Nord - Nordostrand der Caldera, wo 90% aller Beben stattfinden, unberührt ist, hingegen am Westrand, wo Erdbeben eine Seltenheit sind, Depressionen enstehen.

Wie sind die Depressionen entstanden?

Die Depression im Südosten ist wie oben bereits geschrieben, durch eine kurze subglaziale Eruption vom 23.08.2014 entstanden.
Jedoch sind die neuen Depressionen am Westrand die Folge von geothermalen Aktivitäten.
Bereits am 14.10. berichtete ich in diesem Post über ein Interview, in dem die Rede von geothermalen Aktivitäten ist und man in naher Zukunft sehen würde, ob dieser Prozess begonnen hat oder nicht. Die Antwort darauf hat man jetzt gefunden.

Was sind geothermale Aktivitäten?

Geothermale Aktivitäten, speziell jetzt auf die aktuelle Situation der Caldera und der Depressionen bezogen, bedeuten, dass sich die Bodentemperatur durch aufsteigendes Magma erhöht und somit langsam das darübergelegene Eis zum Schmelzen bringt.
Jedoch liegt das aufsteigende Magma nicht in einer Tiefe wie etwa die Magmakammer (5-10 km), sondern nur einige hundert Meter bis maximal ca. 3 km tief.
Somit steigt automatisch das Risiko einer subglazialen Eruption auf Höhe der Depressionen an.




Heutiges Update (29.10.2014)

Heute wurden bisher 10 Erdbeben >Magnitude aufgezeichnet. Das stärkste bisher ein M4.8 um 05:23 Uhr Ortszeit am Nordrand der Caldera.

Die weiteren, starken Erdbeben:

- M3.6 um 02:12 Uhr
- M3.9 um 02:18 Uhr
- M4.6 um 02:29 Uhr
- M4.8 um 05:23 Uhr
- M3.9 um 08:30 Uhr
- M3.6 um 11:07 Uhr
- M3.7 um 13:34 Uhr
- M3.6 um 15:03 Uhr
- M4.2 um 16:08 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)
Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office

Caldera

Die Caldera sinkt weiterhin mit einer Rate von 30-40 cm/Tag ab. Die Gesamtabsenkung hat mittlerweile die 40 m erreicht. Caldera GPS
Im bereits oben verlinktem Artikel ist eine neue Grafik der Caldera mit der Absenkung zu sehen.

Spalteneruption + Lavafeld

Es gibt weiterhin keine Anzeichen dafür, dass die Eruption sich abschwächt und bald endet. Die Sicht über die Webcams ist heute bislang sehr gut und ganz aktuell zeigt sich die Sonne als brennender Feuerball durch eine Wolkenlücke und sorgt für eine geniale optische Täuschung.

Aufnahmezeit 17:45 Uhr.
Ab heute ist es auch offiziell, dass die aktuelle Eruption im Holuhraun Lavafeld, die größte effusive Eruption seit Laki ist. Das aktuelle Volumen liegt bei ca. 0,9 km³.
Die Ausmaße des Lavafeldes erreichten gestern 65 km².

Credits University of Iceland/Institute of Earth Sciences


Aktuelles

Ein neues Video der Spalteneruptiion namens "ROUNDTRIP TO HELL" von Elisabetta Rosso wurde veröffentlicht und zeigt atemberaubende Aufnahmen:


ROUNDTRIP TO HELL - Bardarbunga volcano, Iceland (with drone aerial view) from Elisabetta Rosso on Vimeo.



Zu guter Letzt haben unsere drei als "am Wahrscheinlichsten" angesehenen Szenarien weiterhin Bestand:

1. Die Absenkung der Bardarbunga Caldera stoppt und die Eruption im Holuhraun Lavafeld ebbt allmählich ab.
2. Eine große Absenkung der Caldera, die die Eruption im Holuhraun Lavafeld verstärkt oder verlängert. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass die Ausbruchsspalte Richtung Dyngjujökull weiter aufreißt, was zu einem Gletscherlauf und zu einer Ascheeruption führen würde. Es ist außerdem möglich, dass eruptive Risse unter anderen Stellen am Gletscher entstehen.
3. Eine große Absenkung der Caldera, die zu einem Ausbruch der Caldera führt. Infolgedessen würden große Mengen an Eis schmelzen. Es würde ein gewaltiger Gletscherlauf entstehen und viel Asche produziert werden.  

Dienstag, 28. Oktober 2014

2x 5er Beben heute (Kurzes Beben Update 28.10.2014)

Hallo zusammen, heute gibt es nur ein kurzes Beben Update, morgen oder übermorgen gibt es wieder ein ausführliches Update.Wir entschuldigen uns dafür, dass wir Sonntag und Montag kein Update gepostet haben, da es dem Admin dieser Seite gesundheitlich nicht gut geht zur Zeit. An dieser Stelle wünschen wir Robin eine gute Besserung. Ich bin ein Autor dieser Seite und werde heute Robin vertreten, allerdings nur mit einem kurzen Update über die heutigen Beben. Wir bitten um Verständnis.


Am heutigen Tag gab es zwei 5er Beben am Bardarbunga um 04:54 Uhr Ortszeit; ein Beben der Stärke Magnitude 5,0 in einer Tiefe von 8,5 km. Ein weiteres 5er Beben ereignete sich nur 70 Minuten später um 06:04 Uhr Ortszeit und hatte eine Magnitude von 5,1 in einer Tiefe von 8,2 km.
Hier eine Liste der heutigen, signifikanten Erdbeben am Bardarbunga.

28.10.2014

M4.0 um 00:21 Uhr
M4.5 um 02:12 Uhr
M3.7 um 04:37 Uhr
M3.0 um 04:54 Uhr
M5.0 um 04:54 Uhr
M5.1 um 06:04 Uhr
M3.9 um 07:11 Uhr
M3.9 um 08:15 Uhr
M4.6 um 09:37 Uhr
M3.8 um 12:39 Uhr
M4.6 um 13:01 Uhr
M3.0 um 13:09 Uhr
M3.9 um 14:57 Uhr
M3.7 um 16:49 Uhr
M3.9 um 18:48 Uhr


Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)

Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office

Samstag, 25. Oktober 2014

Bisheriger Höhepunkt der Erdbeben am Bardarbunga

Nachdem die beiden vorangegangenen Tage schon seismisch sehr aktiv waren, brachte der Tag gestern (24.10.2014) den bisherigen Höhepunkt. Gesamt 140 Erdbeben, davon alleine 37 Erdbeben >Magnitude 3 wurden registriert. Das stärkste Erdbeben des Tages war ein M5.0 um 10:23 Uhr in einer Tiefe von 2,9 km am Nordrand der Caldera.

Damit auch diesmal die Liste der stärksten Erdbeben nicht zu lang wird, habe ich diese in einer Grafik zusammengefasst.


Zeitangaben in isländischer Zeit


Viele der starken Erdbeben traten gestern in Schwärmen auf (eingekreiste Bereiche). So z.B. 8 Erdbeben im Bereich von M3.4 - M3.7 innerhalb von 20 Minuten, gefolgt von einer Serie von 5 Erdbeben bis M5.0 innerhalb von 13 Minuten.

Auch war gestern wieder auffällig, dass sich bis auf 3 stärkere Erdbeben am Südrand der Caldera, wieder alle starken Beben am Nordrand ereignet haben. Definitiv muss sich etwas an der Magmabewegung unter der Caldera verändert haben und somit diese Erdbeben auslösen.


Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office


Der heutige Tage (25.10.2014) startete mit dem heute auch bisher stärkstem Erdbeben. Ein M5.2 um 01:48 Uhr in einer Tiefe von 4 km am Nordrand der Caldera.
Jedoch hat sich die Lage heute ein wenig entspannt und bisher wurden nur 8 stärkere Erdbeben registriert.

- M5.2 um 01:48 Uhr
- M3.8 um 02:30 Uhr
- M4.5 um 02:58 Uhr
- M4.0 um 05:32 Uhr
- M3.6 um 07:39 Uhr
- M3.9 um 10:23 Uhr
- M4.0 um 10:31 Uhr
- M4.7 um 12:10 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)

Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office

Caldera

Die Caldera scheint mittlerweile ein wenig langsamer zu sinken. Das kann mehrere Gründe haben wie z.B. das mehr Magma vom Mantel nachkommt, als in den Dyke gedrückt wird. Jedoch muss man auch bedenken, dass der Winter fest Einzug gehalten hat und ein Gletscher im Winter immer an Größe zunimmt. Wie groß diese Auswirkungen sind, weiß ich nicht und daher ist es nur eine Vermutung meinerseits.
Infolge des M5.2 Erdbebens heute, sank die Caldera in den folgenden Stunden um ca. 20 cm ab.
Caldera GPS

Spalteneruption

Letzte Nacht war die Sicht auf die Eruptionsstelle über die Webcams wieder sehr gut. Von meinen Beobachtungen her würde ich sagen, dass alles auf dem Niveau der letzten Wochen ist. Keine Anzeichen für ein baldiges Ende der Eruption vorhanden.


Wenn man über die Mila Webcams nur tiefhängende Wolken und nichts von der Eruption selber sieht, sieht es über den Wolken folgendermaßen aus:

Eruptionswolke der Spalteneruption über den tiefhängenden Wolken

Lavafeld

Das Lavafeld wurde neu vermessen und bedeckt mittlerweile 63 km².
Einen neuen offiziellen Namen für das alte Holuhraun Lavafeld gibt es noch nicht, jedoch spricht sich die Mehrheit der Wissenschaftler und Einwohner für "Nornahraun" aus.

Der Begriff setzt sich wie folgt zusammen:
Nornahár - isländisch für Pele-Haar (umgangssprachlich auch Hexenhaar genannt) welches am Lavafeld gesichtet wurde
hraun - isländisch für Lava

Somit heißt Nornahraun übersetzt "Hexenlava".

Credits University of Iceland

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Deutliche Zunahme der seismischen Aktivität

In den letzten 48 Stunden wurden 270 Erdbeben im Bereich der Bardarbunga Caldera und der Eruptionsstelle aufgezeichnet.
52 (!) hatten eine Magnitude >3. Nochmals eine deutliche Zunahme der schon ohnehin sehr hohen Aktivität.

Um die Liste der stärksten Erdbeben nicht zu lang werden zu lassen, zähle ich heute nur die Erdbeben ab Magnitude 4 auf.

22.10.2014:

- M4.2 um 03:33 Uhr
- M4.8 um 05:24 Uhr
- M4.9 um 09:11 Uhr
- M4.8 um 13:21 Uhr
- M4.4 um 13:23 Uhr
- M4.8 um 18:30 Uhr
- M4.3 um 20:49 Uhr
- M4.0 um 21:09 Uhr

Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office


23.10.2014:

- M4.7 um 01:36 Uhr
- M4.3 um 06:26 Uhr
- M4.5 um 09:48 Uhr
- M4.8 um 13:07 Uhr
- M4.2 um 16:22 Uhr
- M4.1 um 16:26 Uhr
- M4.0 um 17:22 Uhr

Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office

Auffällig ist, dass 90% aller starken Erdbeben am Nord-Nordostrand der Caldera aufgezeichnet werden. Dieser Bereich scheint am instabilsten zu sein. Es wird interessant sein, ob diese Aktivität die nächsten Tage anhält.
So langsam stellt sich die Frage, wie viele starke Erdbeben die Caldera und der Gletscher aushalten können. Wenn man die Energie aller bisher manuell bestätigten Erdbeben seit Beginn der seismischen Krise am 16.08.2014 zusammenrechnet und in ein einziges Erdbeben umrechnet, wurde die Caldera von einem Erdbeben der Stärke M8.7(!) erschüttert.


Credits Icelandic Met Office - en.vedur.is

Caldera

Die Caldera zeigt sich unbeeindruckt der ganzen Erdbeben und scheint in den letzten 36 Stunden mit rund 30 cm ein wenig langsamer abzusinken. Caldera GPS

Spalteneruption

Die Spalteneruption geht unverändert weiter, jedoch verhindern tiefhängende Wolken jegliche Sicht über die Webcams. Es gibt aber ein neues Satellitenbild der Eruptionsstelle und des Lavafeldes.


Herdubreid

Im Bereich des Vulkans Herdubreid ereignete sich gestern Nachmittag ein Erdbeben der Stärke M3.0. Auch heute wurden hier um die 20 Erdbeben bisher registriert. Die Aktivitäten befinden sich aber auf einem normalen Level und die Beben werden als Stressbeben angesehen.


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Bardarbunga Update 21.10.2014

Das Update zum 21.10.2014

Nach dem seismisch sehr aktiven Montag (20.10.2014), war der heutige Tag (21.10.2014) nur ein klein wenig ruhiger. Insgesamt wurden 100 Erdbeben aufgezeichnet, davon 14 >M3. Das stärkste Erdbeben war ein M5.3 um 08:36 Uhr in einer Tiefe von 15,6 km.
Die Erdbebenaktivität im Dyke ist wieder leicht ansteigend. Rund 30 Erdbeben wurden auf Höhe der Eruptionsstelle und der Gletscherzunge aufgezeichnet.

Die stärksten Erdbeben des Tages:

- M3.8 um 02:08 Uhr
- M3.5 um 06:12 Uhr
- M3.6 um 06:21 Uhr
- M3.0 um 08:32 Uhr
- M3.2 um 08:33 Uhr
- M4.7 um 08:34 Uhr
- M5.3 um 08:36 Uhr in einer Tiefe von 15,6 km am Nordrand der Caldera
- M3.8 um 08:54 Uhr
- M3.7 um 14:58 Uhr
- M4.3 um 15:28 Uhr
- M3.2 um 15:35 Uhr
- M3.3 um 17:14 Uhr
- M4.3 um 19:50 Uhr
- M3.5 um 19:52 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)
Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office
Ein Erdbeben der Stärke M5.3 in einer Tiefe von 15,6 km ist neu. Ob es für neuen Magmaaufstieg steht oder nur ein tektonisches Spannungsbeben war, lässt sich derzeit nicht sagen. In den nächsten Tagen werden wir darauf eine Antwort erhalten.

Caldera

Nachdem die Caldera am Montag ein wenig stagnierte, sank Sie heute wieder mit der mittlerweile normalen Rate von ca. 40 cm/Tag ab. Die Gesamtabsenkung beträgt rund 39 m. Caldera GPS

Spalteneruption

Die Sicht über die Webcams war überraschend gut in den letzten beiden Tagen. Die Spalteneruption hält unvermindert an, seit mittlerweile 52 Tagen.
Anbei eine neue Karte des Lavafeldes vom 19.10.2014. Mittlerweile bedeckt es knapp 61 km² was einem Volumen von 0,85 km³ entspricht.
Meiner Meinung nach, sollte das Volumen jedoch höher liegen, da die durchschnittliche Höhe von 14 Meter ein knapp ein Monate alter Wert ist. Dieser sollte mittlerweile bei ~16 m liegen und dann würden wir innerhalb der nächsten 2-3 Tage die 1 km³ Grenze erreichen.

Credits University of Iceland


Eine Blogleserin hatte die einmalige Chance, die Eruptionsstelle live vor Ort zu besuchen und zu fotografieren. Einige Exklusivbilder schickte Sie mir per Email.
In den ersten Tagen sah Sie nur die Eruptionswolke über die tiefhängenden Wolken herausragen. Wo wir auf den Webcams nichts gesehen habe, war über den Wolken das schönste Wetter (Bild 1 - übrigens mit der Bardarbunga Caldera im Hintegrund).
Ab dem 13.10.2014 war die Sicht auf die Eruptionsstelle endlich uneingeschränkt und die Bilder 2-6 enstanden.
Vielen Dank an dich Sandra, dass du deine Eindrücke mit uns teilst.

Folgende Bilder entstanden im Zeitraum vom 10.10. - 15.10.2014:

                                                  Alle Bildrechte liegen bei Sandra Walser - sandrawalser.ch








Montag, 20. Oktober 2014

Update 20.10.14 - 4er Serie am Bardarbunga

Heute ereigneten sich wieder mehrere interessante Beben am Nordrand der Caldera, alleine 3 Erdbeben der Stärke M 4+ innerhalb von nur 4 Minuten. Kurze Zeit gab es auch einen erhöhten Tremor der mittlerweile wieder abgeklungen ist. 


Hier die stärksten Erdbeben des heutigen Tages:

Zeitangabe Isländische Ortszeit

M4.2 um 00:38 Uhr 
M4.8 um 01:00 Uhr 
M3,6 um 04:29 Uhr 
M4.5 um 05:21 Uhr 
M3,7 um 06:51 Uhr 
M3,9 um 07:55 Uhr
M5,0 um 08:54 Uhr in 4,2 km Tiefe am Nordrand der Caldera
M4.6 um 13:27 Uhr 
M4.1 um 13:30 Uhr
M4.7 um 13:31 Uhr
M3,0 um 13:58 Uhr


Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)


Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office


Caldera:

Heute sackte die Caldera bis jetzt um ca. 20 cm ab, bei der 4er Beben Serie gab es einen 
Anstieg von 2 Meter der allerdings kurz darauf wieder um 2 Meter absackte. 
Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen Fehler. Caldera GPS

Spalteneruption:

Gestern Abend und in der Nacht hatte man wieder einen hervorragenden Blick auf die Spalteneruption. Hier ein paar Bilder von der Nacht.







Lavafeld:

Die Ausbreitung des Lavafeldes liegt nun bei 60,7 km². Das entspricht einem Gesamtvolumen von 0,85 km³.


Credits Institute of Earth Sciences
                                                                                                        

Sonntag, 19. Oktober 2014

Größte Eruption seit Laki

In den letzten 48 Stunden ereigneten sich unter der Bardarbunga Caldera 8 starke Erdbeben, alleine 3 Erdbeben >M5 innerhalb von 18 Stunden. Die Gesamtzahl ist etwas rückläufig, jedoch liegt das vermutlich wieder am stürmischem Wetter, welches gestern über Island hinweggezogen ist.
Der Schwarm am Tungnafellsjökull ist abgeklungen und es wurden nur noch vereinzelte Erdbeben registriert.

Die stärksten Erdbeben der letzten 48 Stunden:

18.10.2014:

- M4.8 um 00:11 Uhr
- M3.9 um 05:24 Uhr
- M5.4 um 09:40 Uhr in nur 0,1 km Tiefe am Nordrand der Caldera
- M5.0 um 20:17 Uhr in 3 km Tiefe am Nordrand der Caldera
- M4.7 um 23:04 Uhr

19.10.2014:

- M5.2 um 03:22 Uhr in nur 0,1 km Tiefe am Nordostrand der Caldera
- M4.5 um 09:47 Uhr
- M4.7 um 13:31 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)



Caldera:

Gestern (18.10.2014) machte die Caldera einen riesen Sprung von knapp 60 cm innerhalb von 2 Stunden um dann aber wieder um ca. 30 cm zu steigen. Seitdem sinkt Sie langsamer aber stetig.
Die Gesamtabsenkung beträgt mittlerweile 38 Meter. Caldera GPS


Spalteneruption:

Wer heute Mittag auf die Webcams geschaut hat, hatte wenige Minuten lang das Glück, unsere Spalteneruption nach Tagen zwischen Nebel und tiefhängenden Wolken mal wieder ein wenig erahnen zu können.
Hier ein Screenshot von 13:56 Uhr:


Der Winter hat mittlerweile im isländischen Hochland fest Einzug gehalten. Sichtbare Momente wie diese, werden in Zukunft immer seltener werden.

Vom neu entstandenen Lavafeld, welches immer noch keinen eigenen Namen hat, gibt es neue Zahlen. Am 17.10.2014 lag die Ausbreitung bei 59,1 km². Das entspricht einem Gesamtvolumen von 0,83 km³. Somit hat unser neues Lavafeld die Hekla Eruption von 1947-48 überholt und ist somit das größte auf Island seit der Laki-Eruption von 1783-84. Damals wurden aus etwa 130 Kratern ca. 14,7 km³ Lava ausgestoßen.
Im Vergleich zur Laki-Eruption ist unsere aktuelle Eruption immer noch klein, aber ich denke keiner möchte ein zweites Laki erleben.

Credits University of Iceland


Freitag, 17. Oktober 2014

Erhöhte Aktivität am Tungnafellsjökull

Bereits in den vergangenen Tagen wurden immer wieder einzelne Beben im Bereich des Gletschers Tungnafellsjökull mit dem gleichnamigen Vulkans aufgezeichnet. Heute steigerte sich diese Tätigkeit zu einem Erdbebenschwarm.
Gesamt wurden heute bisher rund 60 Erdbeben am Tungnafellsjökull aufgezeichnet. Das stärkste hatte eine Magnitude von M2.8.

Credits Icelandic Met Office
Wie bereits vor paar Tagen geschrieben, gibt es keine aufgezeichnete Eruption in den letzten 10.000 Jahren. Jedoch ist die letzte Phase erhöhter Tätigkeit erst 1996 gewesen. Damals fand die Gjalp Eruption statt, welche durch ein M5.4 Erdbeben unter der Bardarbunga Caldera ausgelöst wurde. Das Gebiet des Tungafellsjökull reagierte damals mit einigen schwachen Erdbeben und Bodenbewegungen.
Die jetzigen Aktivitäten sind aber weitaus bedeutender und stärker.
Eine unmittelbare Eruption steht meiner Meinung nach jedoch nicht bevor, aber dies kann sich bei anhaltenden Erdbeben schnell ändern. Die nächsten Tage werden also spannend.


Am Bardarbunga selbst wurden heute bisher ca. 50 Erdbeben registriert. 5 erreichten eine Magnitude >3.

- M4.0 um 07:14 Uhr
- M4.4 um 10:09 Uhr
- M3.1 um 10:12 Uhr
- M4.2 um 12:30 Uhr
- M3.9 um 14:43 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)


Falls sich die Lage ändert, wird dieser Post geupdatet.


Donnerstag, 16. Oktober 2014

Zunahme der seismischen Aktivität am Bardarbunga

Leider ist es weiterhin so, dass nur eine handvoll Erdbeben am Tag vom Icelandic Met Office manuell bestätigt und in ihre Grafiken aufgenommen werden. Somit ist eine genaue und verlässliche Berichterstattung derzeit sehr schwierig. Welches Problem bei IMO vorliegt, kann ich nicht sagen und Informationen habe ich bisher keine darüber gefunden.
Deswegen folgt nach meinem letztem, ausführlichem Post am Dienstag heute nur ein kurzes Update.


Am gestrigen Tag (15.10.2014) wurden ungefähr 110 Erdbeben aufgezeichnet, jedoch nur 2 >M3.

- M3.3 um 01:59 Uhr
- M5.4 um 11:16 Uhr in einer Tiefe von 4,3 km am Nordrand der Caldera

 Das M5.4 Erdbeben wurde in Akureyri (ca. 120 km nördlich des Bardarbunga) gespürt. 


Heute (16.10.2014) wurden bisher 60 Erdbeben aufgezeichnet, jedoch erst 14 manuell bestätigt. 3 erreichten eine Magnitude >3.

- M5.0 um 03:14 Uh in einer Tiefe von 4,0 km am Nordrand der Caldera
- M4.2 um 09:25 Uhr
- M3.9 um 12:49 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9

Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)

Gegenüber den letzten Wochen wird eine allgemeine Zunahme der Erdbeben am Bardarbunga registriert, die nicht mehr mit einer sturmfreien Zeit zu erklären ist. Jedoch ist in den letzten beiden Tagen eine drastische Abnahme der M3+ Erdbeben zu verzeichnen.

Caldera

Gestern sank die Caldera um ca. 50 cm ab. Allein mit dem M5.4 Erdbeben war ein Drop von 10 cm zu verzeichnen. Heute stagniert die Caldera jedoch ein wenig. Bisher wurden ca. 10 cm Absenkung registriert. Caldera GPS
Laut dem Icelandic Met Office findet die größte Absenkung im Nordostteil der Caldera statt. Dort befinden sich in den letzten Wochen auch die meisten Erdbeben. 
Gesamt sind wir mittlerweile bei ca. 37 m angekommen. Das entspricht einem Volumen von 0,75 km³. Die letzte Hochrechnung vom Gesamtvolumen des neuen Lavafelds beträgt auch ca 0,75 km³.
In diesem Post berichtete ich bereits über einen möglichen Zusammenhang. Damals betrugen beiden Werte 0,6 km³.
Somit denke ich, dass der Lavaausfluss an der Eruptionsstelle mit dem hinausgedrängten Magma in Richtung des Dykes unterhalb der Caldera übereinstimmt.

Spalteneruption

Von der Spalteneruption selbst gibt es wenig Neuigkeiten. Über die Webcams sieht man mittlerweile immer seltener etwas. Definitiv ein Zustand, an den wir uns leider gewöhnen müssen.
Die Eruption soll weiterhin unverändert anhalten. Eine neue Zahl zur Größe des Lavafeldes ist mir nicht bekannt. Sollte aber bei rund 55 km² liegen.


Ganz aktuell noch ein weiteres, starkes Beben unter der Caldera. Gegen 16:12 Uhr Ortszeit (18:12 MESZ) ein ungefähres M4,5. Mal schauen, wann IMO es übernehmen wird.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Neue Depressionen am Rand der Caldera

Das Icelandic Met Office hängt seit gestern Mittag ein wenig mit den Erdbeben hinterher. Diese werden meist erst Stunden später manuell bestätigt und somit war es mir nicht möglich, gestern etwas Verlässliches zu schreiben. Zumindest gibt es heute verlässliche Werte für gestern, auch wenn die Erdbeben nicht in die Karten nachgetragen worden sind.

Zu aller erst ein kleiner Nachtrag zu meinem Post vom Sonntagnachmittag:

Mehrere starke M3+ Erdbeben ereigneten sich noch unter der Caldera.

- M3.7 um 17:22 Uhr
- M3.0 um 18:29 Uhr
- M4.1 um 19:07 Uhr
- M3.1 um 19:20 Uhr
- M3.7 um 19:26 Uhr
- M5.2 um 21:23 Uhr in einer Tiefe von 8,8 km am Nordrand der Caldera
- M3.1 um 21:25 Uhr
- M4.1 um 21:51 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9

Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben) 

Somit brachte der Sonntag (12.10.2014) ingesamt 13 Erdbeben >M3 mit sich. 2 davon erreichten eine Magnitude über 5. Ingesamt war der Tag seismisch sehr aktiv, wie man auf der unteren Grafik sehen kann. Eine erhöhte Aktivität im Dyke und ein sehr aktiver Tag im Bereich der Caldera.

Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office


Am gestrigen Tag (13.10.2014) wurden ingesamt 155 Erdbeben aufgezeichnet. Rund 50 sollen laut IMO im Bereich des Dykes verzeichnet worden sein. Dazu kommt ein kleinerer Schwarm am Tungnafellsjökull mit ca. 15 Erdbeben.

Die stärksten Erdbeben am 13.10.2014:

- M3.6 um 01:05 Uhr
- M3.6 um 06:01 Uhr
- M4.8 um 09:16 Uhr
- M4.4 um 09:26 Uhr
- M3.6 um 15:27 Uhr
- M3.2 um 15:41 Uhr
- M4.7 um 19:00 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9

Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)
 
Wie oben bereits geschrieben, wurden noch nicht alle Erdbeben des Tages nachgetragen und fehlen somit in folgender Grafik.

Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office


Heute (14.10.2014) hängt das Icelandic Met Office auch mit den Erdbeben hinterher. Bisher sind rund 100 Erdbeben bestätigt. Ca. 30 im Bereich des Dykes und die restlichen unter der Caldera.

Die stärksten Erdbeben des Tages:

- M4.7 um 01:10 Uhr
- M3.1 um 01:39 Uhr
- M4.5 um 06:41 Uhr
- M4.7 um 13:03 Uhr
- M3.0 um 15:08 Uhr

Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9

Die Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes Erdbeben)

Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office

Die erhöhte Aktivität im Dyke lässt sich darauf zurückführen, dass kein Sturm mehr auf Island herrscht. In den ersten Oktobertagen waren immer wieder Stürme über Island gezogen und haben somit die Erdbebenerkennung kleinerer Erdbeben im Dyke beeinträchtigt.


Caldera GPS

Seit gestern Mittag 12 Uhr geht das GPS der Caldera wieder. In der Zeit, wo es offline war, ist die Caldera um ca. 1 Meter weiter abgesunken. In einer Erklärung von IMO hieß es, dass dem Transmitter, der am Kverkfjöll steht, zu wenig Strom zum Weiterleiten der Daten zur Verfügung stand.
Seitdem das GPS wieder geht, sank die Caldera in 24 Stunden um rund 30 cm ab. Somit befinden wir uns auf dem Niveau der vergangenen Wochen.


Depressionen am Calderarand und auf der Gletscherzunge

In einem Interview mit Magnus Tumi Gudmundsson (Dekan der University of Iceland, Geophysiker) wurde bestätigt, dass es einen Überflug der Caldera und der Gletscherzunge inklusive der Eruptionsstelle am 11.10.2014 gab. Leider gibt es keine neuen Fotos von der Caldera selbst, wieso auch immer.

Die Ergebnisse sind:

- einige Depressionen auf der Gletscherzunge waren tiefer als zuvor, jedoch sind keine Anzeichen für eine Eruption erkennbar gewesen.
- viele Depressionen sind nicht gut genug überwacht und verzeichnet, aber dadurch, dass Sie tiefer werden, sollten diese nun besser überwacht werden.
- desweiteren wurden auch am Calderarand erstmals einige kleinere Depressionen entdeckt.

Man geht davon aus, dass erhöhte geothermale Aktivitäten im Bereich der Gletscherzunge und am Calderarand stattfinden und für die Depressionen verantwortlich sind. Das widerum würde bedeuten, dass sich das Magma an diesen Stellen nicht weit (2-3 km Tiefe) unter der Erdoberfläche befindet.
In naher Zukunft wird man sehen, ob der Prozess von geothermaler Aktivität begonnen hat oder nicht.


Erhöhte Aktivität am Tungnafellsjökull

Ich möchte noch einmal kurz, nach dem erneuten Schwarm am Tungnafellsjökull, auf den Vulkan eingehen. Dieser besitzt keine aufgezeichnete Eruption in den letzten 10000 Jahren. Somit ist das Wissen über den Vulkan sehr begrenzt.
Es ist natürlich möglich, dass die aktuellen Aktivitäten am Bardarbunga den Tungnafellsjökull beeinflussen könnten und eine kleine Eruption zur Folge hätten, jedoch sehe ich die Erdbeben eher als Stressbeben an. Der ganze Untergrund im Gebiet des Bardarbunga ist in Bewegung und Stressbeben aufgrund der ganzen Bewegung sind normal.
Es gibt (vorerst) keine unmittelbare Gefahr einer Eruption am Tungnafellsjökull.

Der linke Pfeil in der folgenden Grafik zeigt den Gletscher Tungnafellsjökull mit dem gleichnamigen Vulkan.

Credits Icelandic Met Office
Der rechte Pfeil zeigt das Gebiet des Vulkans Herdubreid. Auch hier werden immer mal wieder einige Erdbeben aufgezeichnet. Die Aktivitäten hier befinden sich aber auch auf normalen Niveau. Erdbeben tauchen immer wieder an schlafenden Vulkanen auf.


Zum Abschluss dieses Posts nochmal einmal unsere drei weiterhin als "am Wahrscheinlichsten" angesehenen Szenarien:

1. Die Absenkung der Bardarbunga Caldera stoppt und die Eruption im Holuhraun Lavafeld ebbt allmählich ab.
2. Eine große Absenkung der Caldera, die die Eruption im Holuhraun Lavafeld verstärkt oder verlängert. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass die Ausbruchsspalte Richtung Dyngjujökull weiter aufreißt, was zu einem Gletscherlauf und zu einer Ascheeruption führen würde. Es ist außerdem möglich, dass eruptive Risse unter anderen Stellen am Gletscher entstehen.
3. Eine große Absenkung der Caldera, die zu einem Ausbruch der Caldera führt. Infolgedessen würden große Mengen an Eis schmelzen. Es würde ein gewaltiger Gletscherlauf entstehen und viel Asche produziert werden.