Das Update des heutigen Tages befindet sich am Ende des Posts.
Am Montag, dem 27.10.2014 wurden endlich Bilder veröffentlicht, auf die wir schon wochenlang gewartet haben. Neue Aufnahmen der Bardarbunga Caldera.
Doch bereits drei Tage zuvor gab es ein neues, klares Satellitenbild, auf dem man erste Andeutungen sehen konnte.
Credits University of Iceland |
Beim genauen hinschauen sieht man 3 Depressionen im Eis, die im Zoom noch klarer zu erkennen sind.
In diesem isländischem Artikel vom 27.10.2014 sind Nahaufnahmen der Depressionen zu sehen.
Das vorletzte Bild im Artikel zeigt die Depression im Südosten, welche aufgrund der subglazialen Eruption vom 23.08.2014 entstand und eine Tiefe von 20-25 m erreicht hat.
Das letzte Bild zeigt eine der neu entstandenen Depressionen am Westrand der Caldera, deren Tiefen rund 12 m betragen.
Sobald es einen neuen Überflug und damit neue Abmessungen der Depressionen gibt, werden wir wissen, ob diese sich weiter vertiefen und die geothermalen Aktivitäten anhalten oder bereits wieder abgeklungen sind.
Überraschend ist, dass der Nord - Nordostrand der Caldera, wo 90% aller Beben stattfinden, unberührt ist, hingegen am Westrand, wo Erdbeben eine Seltenheit sind, Depressionen enstehen.
Wie sind die Depressionen entstanden?
Die Depression im Südosten ist wie oben bereits geschrieben, durch eine kurze subglaziale Eruption vom 23.08.2014 entstanden.
Jedoch sind die neuen Depressionen am Westrand die Folge von geothermalen Aktivitäten.
Bereits am 14.10. berichtete ich in diesem Post über ein Interview, in dem die Rede von geothermalen Aktivitäten ist und man in naher Zukunft sehen würde, ob dieser Prozess begonnen hat oder nicht. Die Antwort darauf hat man jetzt gefunden.
Was sind geothermale Aktivitäten?
Geothermale Aktivitäten, speziell jetzt auf die aktuelle Situation der Caldera und der Depressionen bezogen, bedeuten, dass sich die Bodentemperatur durch aufsteigendes Magma erhöht und somit langsam das darübergelegene Eis zum Schmelzen bringt.
Jedoch liegt das aufsteigende Magma nicht in einer Tiefe wie etwa die Magmakammer (5-10 km), sondern nur einige hundert Meter bis maximal ca. 3 km tief.
Somit steigt automatisch das Risiko einer subglazialen Eruption auf Höhe der Depressionen an.
Heutiges Update (29.10.2014)
Heute wurden bisher 10 Erdbeben >Magnitude aufgezeichnet. Das stärkste bisher ein M4.8 um 05:23 Uhr Ortszeit am Nordrand der Caldera.
Die weiteren, starken Erdbeben:
- M3.6 um 02:12 Uhr
- M3.9 um 02:18 Uhr
- M4.6 um 02:29 Uhr
- M4.8 um 05:23 Uhr
- M3.9 um 08:30 Uhr
- M3.6 um 11:07 Uhr
- M3.7 um 13:34 Uhr
- M3.6 um 15:03 Uhr
- M4.2 um 16:08 Uhr
Farbskala:
M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Die
Klassifizierung (Stärke) der Erdbeben am Bardarbunga, aufgeteilt in
Farben, von "Gelb" (Moderates Erdbeben) bis hin zu "Lila" (Extremes
Erdbeben)M 3,0 - 3,9 M 4,0 - 4,9 M 5,0 - 5,9 M 6,0 - 6,9
Preliminary analysed data by the SIL seismic monitoring group of the Icelandic Meteorological Office |
Caldera
Die Caldera sinkt weiterhin mit einer Rate von 30-40 cm/Tag ab. Die Gesamtabsenkung hat mittlerweile die 40 m erreicht. Caldera GPS
Im bereits oben verlinktem Artikel ist eine neue Grafik der Caldera mit der Absenkung zu sehen.
Spalteneruption + Lavafeld
Es gibt weiterhin keine Anzeichen dafür, dass die Eruption sich abschwächt und bald endet. Die Sicht über die Webcams ist heute bislang sehr gut und ganz aktuell zeigt sich die Sonne als brennender Feuerball durch eine Wolkenlücke und sorgt für eine geniale optische Täuschung.
Aufnahmezeit 17:45 Uhr. |
Die Ausmaße des Lavafeldes erreichten gestern 65 km².
Credits University of Iceland/Institute of Earth Sciences |
Aktuelles
Ein neues Video der Spalteneruptiion namens "ROUNDTRIP TO HELL" von Elisabetta Rosso wurde veröffentlicht und zeigt atemberaubende Aufnahmen:
ROUNDTRIP TO HELL - Bardarbunga volcano, Iceland (with drone aerial view) from Elisabetta Rosso on Vimeo.
Zu guter Letzt haben unsere drei als "am Wahrscheinlichsten" angesehenen Szenarien weiterhin Bestand:
1. Die Absenkung der Bardarbunga Caldera stoppt und die Eruption im Holuhraun Lavafeld ebbt allmählich ab.
2. Eine große Absenkung der Caldera, die die Eruption im Holuhraun Lavafeld verstärkt oder verlängert. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass die Ausbruchsspalte Richtung Dyngjujökull weiter aufreißt, was zu einem Gletscherlauf und zu einer Ascheeruption führen würde. Es ist außerdem möglich, dass eruptive Risse unter anderen Stellen am Gletscher entstehen.
3. Eine große Absenkung der Caldera, die zu einem Ausbruch der Caldera führt. Infolgedessen würden große Mengen an Eis schmelzen. Es würde ein gewaltiger Gletscherlauf entstehen und viel Asche produziert werden.
Bist du wieder gesund?Ich fand das Update sehr gut.Danke:)
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